Allgemein ·Chinesische Medizin ·Die 5 Wandlungsphasen ·Ernährung ·Kräutermedizin

Sommer, Sonne, Sonnenbrand!

Sommer, Sonne, Sonnenbrand, Olga Meier Sander, PIXELIODie kleine TCM Urlaubsapotheke

Mit dem 17. Mai 2011 beginnt nach dem chinesischen Mondkalender die Sommerjahreszeit. Diese dauert 72 Tage an und umschließt auf halbem Wege die Sommersonnenwende, um dann nach einer 18-tägigen Übergangsperiode (Erde) in den Herbst (Metall) überzugehen. Der Sommer gehört wie der Frühling zu den Yang-Jahreszeiten und wird dem Feuer-Element zugeordnet.

 

Was passiert mit unserem Körper im Sommer?

Im Sommer kommt das Yang-Qi (Wärme) in der Natur zu seinem Höhepunkt. Bei starker Hitze von außen schickt unser Körper Yang-Qi und Abwehr-Qi (Wei Qi) von innen nach außen an die Oberfläche, um uns so vor starken Sonnenstrahlen zu schützen. Diese Wärme kommt vor allem vom mittleren Erwärmer – dem Verdauungstrakt, was erklärt, warum wir bei hohen Temperaturen in der Regel nur wenig Appetit haben und auch nicht gut verdauen können. Durch diese Bewegung des Yang-Qi von innen nach außen ist unser Verdauungstrakt paradoxerweise besonders im Hochsommer anfällig dafür auszukühlen, sodass zu viel kalte Nahrungsmittel, wie Blattsalate, Rohkost, Joghurt, Quark, Obst oder Eiscreme zum Beispiel zu Durchfall führen können.

 

Wie kann ich mich im Sommer am besten ernähren?

In Maßen ist Erfrischung gut. Gerne essen Sie auch mal einen sommerlichen Salat, wenn Ihnen danach zu Mute ist. Das Grundprinzip der chinesischen Ernährungslehre im Sommer lautet jedoch: „Yin-Nahrungsmittel Yang zubereiten“. Zu den Yin-Nahrungsmitteln gehören unter anderem Zucchini, Auberginen, Tomaten und Obst. „Yangige“ Arten der Zubereitung sind allgemein das Kochen an sich (das Essen wird erwärmt), besonders aber das Backen, Grillen oder die Anwendung von Gewürzen wie Thymian und Rosmarin. Dies befeuchtet (Yin) den Körper, ohne die innere Yang-Wurzel zu verletzen und den Körper auszukühlen. Auch das Grillen von Fleisch, wenn nicht täglich, ist gut um den Verdauungstrakt aufzuwärmen. Prinzipiell gilt es, dass bei hohen Temperaturen größere Malzeiten am besten am Abend verdaut werden können, da hier das Yang-Qi von außen wieder nach innen in den mittleren Erwärmer eindringt und die Resorption fördert. Zu Mittag und bei hohen Temperaturen sollte man eher leichte Speisen zu sich nehmen.

 

Erfrischende Getränke-Tipps für den Sommer

Gelegentlich sind erfrischende Getränke im Hochsommer erlaubt. Statt eisgekühltem Orangensaft empfiehlt es sich Soja- oder Reismilch zu trinken, da diese Hitze klärende Eigenschaften besitzen. Grüner Tee oder auch die chinesischen Sorten wie Lung Qing Cha, Oolong Cha und Pu Er Cha sind gute Alternativen zu kalten Getränken, da diese zwar überschüssige Hitze über die Diurese ausleiten aber warm getrunken werden.

 

Westliche Teemischung:
  • Fenchel 6  g
  • Kümmel  3g
  • Orangenschale 3g
  • Schafgarbe 3g
  • Pfe erminze 3g
  • Kardamom 3g
  • Grüner Tee 3g
  • Süßholz 3g

Die Grammangaben entsprechen einer Tagesdosis und sollten mit 1 Liter Wasser 5 Minuten aufgekocht werden und über den Tag verteilt getrunken werden.

 

Tipps für den Sommerurlaub

Diese warme und angenehme Periode des Jahres eignet sich hervorragend um in den Urlaub zu fahren oder Ausflüge zu unternehmen. Wenn man einigen Dingen Beachtung schenkt steht dem Spaß dabei auch nichts mehr im Wege!

 

Reiseübelkeit

Gegen Reiseübelkeit wirken Ingwer-Kapseln. Zusätzlich empfiehlt es sich den Akupunkturpunkt Kreislauf 6 (Nei Guan) kräftig zu massieren. Er befindet sich 2 Daumen-breit proximal der Handgelenksfalte in der Mitte zwischen zwei Sehnen auf der Innenseite des Unterarms.

 

Sonnenbrand

Am wichtigsten gilt hier: Prävention! Es sollte erst gar nicht zu einem Sonnenbrand kommen. Hautschutz durch gute Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, UV-Kleidung, Sonnenhut sowie Vermeidung der starken Mittags- und Nachmittagssonne stellen die ersten Sicherheitsmaßnahmen dazu dar. Wenn man sich trotzdem einen Sonnenbrand geholt hat, helfen auch aus TCM-Sicht folgende „Hausmittel“:

Quarkpackung: Dazu gewöhnlichen Speisequark mit etwas Buttermilch vermischen und auf der verbrannten Haut verteilen. Sobald der Quark getrocknet ist, spätestens nach einer halben Stunde sollte man die Packung abwaschen.

Aloe Vera: Wüstenlilie oder „Lu Hui“ wird diese bitter, kalte Pflanze in der TCM genannt. Äußerlich angewandt hilft das aus dem Mark der Blätter stammende Gel bei Insektenstichen und Sonnenbrand.

TCM-Erläuterung: Quark und die Aloe Vera Pflanze sind nach der TCM thermisch kalt. Deshalb eignen sie sich sehr gut um überschüssige Hitze in der Haut (hier Sonnenbrand) zu kühlen und Schmerzen zu lindern.

Wenn zusätzlich zum Sonnenbrand Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel oder Erbrechen auftreten ist es möglich dass Sie einen Hitzeschlag erlitten haben. In diesem Fall ist es ratsam umgehend einen Arzt aufzusuchen.

 

Sommer-/Darmgrippe

Die Anfälligkeit für Sommer-Darmgrippen liegt häufig in falscher Ernährung. Vor allem bei schwülem Feuchte-Hitze-Wetter muss darauf geachtet werden den Körper nicht zu stark zu befeuchten durch zu viel Kohlenhydrate, Milchprodukte, Eiscreme und Kuchen.

Diese, in der TCM genannten „Shi Wen-Erkrankungen“, einhergehend mit Symptomen wie Abgeschlagenheit, helmartige Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Trägheit entstehen durch eine Blockade des kompletten dreifachen Erwärmers. Hier gilt es die Oberfläche mit leicht schweißtreibenden Kräutern zu öffnen und die Nässe durch aromatische Kräuter umzuwandeln. Klassisch wird hierfür in China die Rezeptur „Huo Xiang Zheng Qi San“ verwendet. Leichtere Alternativen sind Schwedenbitter oder eine westliche Teemischung.

 

Schwedenbitter

1 – 2 Spritzer Schwedenbitter-Konzentrat in eine halbe Tasse heißes Wasser geben. Davon 3 – 4 Tassen täglich.

Westliche Teemischung

  • Rosmarinblätter 3g
  • Orangenschale 6g
  • Kümmelfrüchte 3g
  • Klettenwurzel 12g
  • Süßholz 3g
  • Kardamom 3g à nicht mitkochen, sondern nur aufbrühen

Die Grammangaben entsprechen einer Tagesdosis und sollten mit 1 Liter Wasser 5 Minuten aufgekocht werden und über den Tag verteilt getrunken werden.

 

Die kleine Notfallapotheke für unterwegs

Neben einem kleinen Erste-Hilfe-Set zur Wundversorgung gibt es auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin klassische „Notfall-Rezepturen“ die man sich in gewissen Apotheken kaufen kann und die im Urlaub oder bei Ausflügen nicht fehlen sollten:

Ingwer-Kapseln: gegen Reiseübelkeit

Yunnan Bai Yao: für Prellungen und Verstauchungen z. B. nach einem Fahrradunfall.

Bao He Wan: gegen Völlegefühl und Nahrungsstagnationen z. B. nach einem ausgedehnten Grillabend.

Huo Xiang Zheng Qi San: gegen Sommer-Darmgrippen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Weitere Massage- und Qigong-Tipps aus der Chinesischen Medizin finden Sie in „Die Hausapotheke der Chinesischen Medizin„, erhältlich als Buch und DVD:

Die Hausapotheke der Chin. Medizin Buch & DVD

Sommer, Sonne, Sonnenbrand; die kleine TCM Urlaubsapotheke - Beitrag mit allen Darstellungen als PDF downloaden

Foto: © Olga Meier Sander / PIXELIO

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.